In Hamburg haben am 18.10.2016 der vom Insolvenzgericht festgelegte Berichtstermin gemäß § 156 InsO und die Gläubigerversammlung im Hotel Radisson Blu von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr stattgefunden. Unsere Kanzlei DR. GÄBHARD RECHTSANWALTSKANZLEII war als anwaltlicher Anlegervertreter dabei. Es kamen weit über 500 Anleger und eine Reihe von Anwälten zur Versammlung. Bereits im Vorfeld hatte der Insolvenzverwalter Herr Rechtsanwalt Peter Alexander Borchardt per Rundschreiben vom 6.10.2016 mitgeteilt, dass er in der Versammlung zunächst einen Bericht über den Verlauf des bisherigen Verfahrens geben werde, dann die Rechtslage zu den Rechten der Anleger aus seiner Sicht darstellen werde und sich dann dem Thema zuwenden wolle, welche Handlungsalternativen es für die Gestaltung des Insolvenzverfahrens nun gäbe.
Probleme mit dem Containerlieferanten und Umsatzausfälle aufgrund der Verkaufsprospektpflicht ab dem 1.1.2016
Zur Insolvenzreife wurde Herrn Rechtsanwalt Peter Alexander im Termin ausgeführt, dass der einzige Containerlieferant, ein chinesischer Hersteller, ab Ende 2015 angedroht habe, die Belieferung mit Neucontainern wegen Zahlungsverzugs einzustellen. Um diesen großen Nachteil abzuwenden, habe die Geschäftsleitung der MAGELLAN Maritime Services GmbH Ende 2015 eine Zahlung von US-Dollar 11 Millionen an den chinesischen Hersteller geleistet. Als weiteres Problem habe es dann Umsatzausfälle im Neugeschäft im Januar 2016 und im Februar 2016 gegeben, weil man wegen des Inkrafttretens des Kleinanlegerschutzgesetzes neue Vertriebsunterlagen habe erarbeiten lassen müssen. Wegen dieser zwei Hauptprobleme sei das Unternehmen nicht imstande gewesen, die quartalsmäßigen Auszahlungen der Garantiemieten in Höhe von rund EUR 11 bis 12 Millionen an die Anleger für das erste Quartal 2016 vorzunehmen.
KPMG Deutschland: Teure Containerpreise, Risiken und Schwierigkeiten in der Schiffstransportbranche
Zur wirtschaftlichen Gesamtsituation der MAGELLAN Maritime Services GmbH wurde sodann von KPMG Deutschland ausgeführt, dass wegen des Überangebots von Schiffen und Containern und des weltweiten Rückgangs im Schiffstransportgeschäft ein sehr hoher Preisverfall der Container zu verzeichnen sei. Ein 40-Fuss-Container, den ein Anleger im Jahr 2012 für US-Dollar 4.040,00 von der Magellan Maritime Services GmbH erworben habe, könne als Neuprodukt heute nur noch mit einem Neupreis von US-Dollar 2.258,00 verkauft werden; als Gebrauchtcontainer sei ein 40-Fuss-Container nur noch US-Dollar 975 wert. Der Verkauf der Container sei bereits seinerzeit auch zu sehr teuren Preisen an die Kunden erfolgt. KPMG hat ermittelt, dass die Insolvenzschuldnerin MAGELLAN Maritime Services GmbH mit 113.000 Containern an Platz 13 im Weltmarkt mit 0,5 % des Marktvolumens liegen würde.
Insolvenzverwalter: Investorensuche für den Verkauf aller Container
Der Insolvenzverwalter erklärte dann am 18.10.2016, er plädiere nicht für eine Fortsetzung des Geschäftsbetriebes mit der Verwaltung der Container. Grund seien die hohen Risiken wie der Wettbewerb in diesem Markt allgemein, das Problem, dass in näherer Zeit immer mehr MAGELLAN-Anleger-Verwaltungsverträge auslaufen würden, so dass sehr viele von den 113.000 Containern in Containerdepots anlanden würden, auch seien die Verwaltungskosten des operativen Geschäfts sehr hoch, man müsse sich auf steigende Kosten der Containerversicherungen einstellen und sei dann gegebenenfalls auch mit Kündigungen von Reederei-Mietverträgen konfrontiert. Die zurückkommenden Container würden Lagerkosten erzeugen und müssten teilweise auch wieder instandgesetzt werden. Die Neuvermietung in Teilchargen in Häfen weltweit sei schwierig. Besser sei die Wahl der „Fortsetzung des Investorenprozesses mit der Zielsetzung des Verkaufs der Portfolios”, hierfür gäbe es auch indikative Angebote. Preise wollte der Insolvenzverwalter Herr Rechtsanwalt Borchert nicht nennen mit der Begründung, dass Kaufinteressenten in der Gläubigerversammlung anwesend seien. Beschlossen wurde in der Versammlung, dass der Insolvenzverwalter Herr Rechtsanwalt Borchardt sich bemühe solle, den Investorensuche-Prozess fortzusetzen und ein konkretes Verkaufsangebot für die Container und die Mietverträge zu erhalten, über das die Anleger dann informiert werden.
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